Liebe Freunde, Bekannte, Nachbarn,
jeden Abend um Punkt 20 Uhr bekommen wir eine Zusammenfassung von all den schrecklichen
Katastrophen, die sich auf der Welt abspielen. Ob es die Kriege im Nahen Osten sind oder der
direkt vor der Haustür in der Ukraine. Mir geht es schon so, dass ich gar keine Nachrichten mehr
anschauen möchte, da es einen so abhärtet, dass es einen nicht einmal berührt, wenn am
nächsten Tag z.B. Nachrichten von dem Treiben der Boko Haram kommen. Dass diese Gewalt
gerade mehr Menschen denn je zu spüren bekommen, zeigen die Zahlen, wie viele Menschen
sich auf der Flucht befinden. Doch der Fakt, dass wir die Grenzen nach Europa dicht gemacht
haben und das Mittelmeer, der einzige Fluchtweg zu einem Massengrab geworden ist, kommt
zwar noch in den Nachrichten, aber wirklich berühren tut es doch auch keinen mehr. Im
Dezember 2014 sind im Schnitt über 100 Menschen pro Tag qualvoll ertrunken.
Zu all den schrecklichen Krisen kommt dann noch die Europäische Wirtschaftskrise, womit ich
allerdings auch nicht viel anfangen kann, da ich das Finanzsystem sowieso nicht durchblicke.
Jetzt gerade ist der Machtkampf bei VW noch ein wichtiges Thema und was natürlich nicht
fehlen darf, sind die Fußballnews und das Wetter.
Seit Samstag, den 25 April berichten die Nachrichten aber aus dem kleinen Nepal. Die Meldung,
dass das so friedliche Bergvolk von einem Erdbeben überrascht wurde, berührte mich
persönlich, da ich noch vor gut einem Jahr dort war. Auf meiner Weltreise “von reich nach arm”
war Nepal meine letzte Station. Wie Ihr eventuell wisst, bin ich mit meinem Bruder nach New
York, anschließend nach Vancouver zu meinem Cousin Byron gereist. Danach ging es für mich
weiter nach Shanghai. Die wahrscheinlich verrückteste Kapitalistenstadt mit über 25 Millionen
Einwohnern! Danach bin ich einen Monat von Malaysia nach Bangkok gereist, bevor ich dann
nach Nepal geflogen bin. In Kathmandu habe ich die ganzen Sehenswürdigkeiten besucht, die
ich nun wieder in den Nachrichten zerstört sehe. Nach ein paar Tagen bin ich Richtung Westen
gefahren, wo ich eine Kanutour gemacht habe. Ich habe dort in einem Camp am Trishuli River
gewohnt und hatte viel Spaß und eine familiäres Verhältnis mit den Guides, da zu der Zeit sonst
keiner dort war. Dieses Camp liegt ca. auf halber Strecke von Kathmandu nach Pokhara und ist
genau das Zentrum des Erdbebens. Sicherlich wird dieses Camp jetzt nicht mehr existieren und
ich hoffe nur, dass es allen gut geht. Nach meinen ersten Paddelschlagversuchen ging es nach
Pokhara, wo ich im Himalaya wandern war. Mir hat es so gut gefallen, dass ich 10 Tage in den
Bergen geblieben bin, bis ich dann wieder zurück musste, um meinen Flieger in Katmandu zu
bekommen. Hier habe ich etwas erlebt, das symptomatisch dafür steht, wie freundlich die
Nepalesen sind. Dies hat mich auch am meisten an meiner Reise beeindruckt, dass die, die
eigentlich am wenigsten haben, am freundlichsten und offensten waren. Naja, zurück zu meiner
Geschichte: eigentlich war mein Plan, auf meiner Weltreise Indien zu besuchen. Da mein
Reisepass in Thailand gestohlen wurde und vor allem, weil ich innerhalb der letzten 3 Monate in
China war, habe ich kein Visum für Indien bekommen und somit bin ich nach Nepal gereist.
Da mein Rückflug von Mumbai schon gebucht war, habe ich mir einen Flug von Kathmandu über
Delhi nach Mumbai gebucht. Ich hätte es mir eigentlich denken können, aber der Flug von Delhi
nach Mumbai ist ein Inlandsflug und somit habe ich auch hierfür ein indisches Visum gebraucht,
welches ich nicht hatte. Voller Zuversicht, dass ich meine Reise jetzt noch gut zu Ende bringe,
bin ich zum Flughafen, um dann zu erfahren, dass sie mich nicht in den Flieger lassen. Dann
habe ich vergebens versucht, mit denen zu diskutieren und hatte nur noch eine Möglichkeit. Es
gab einen Direktflug, bei dem schon das Boarding lief und der mich, wenn ich ihn am Flughafen
hätte kaufen wollen, über 600 Dollar gekostet hätte. Was ich natürlich nicht mehr hatte! Somit
habe ich versucht, meine Eltern in Deutschland zu erreichen, um noch mit deren Kreditkarte den
Flug online zu buchen. Dieser klägliche Versuch wurde von Subash Bant verfolgt. Er hat mir
dann zuerst mit seinem Handy geholfen und mich dann gerettet. Subash Bant arbeitet dort am
Flughafen und wollte mir helfen. Er hat mich wieder in das schäbige Büro zu der
Flughafenleitung genommen, wo mir davor erklärt wurde, dass sie mich nicht fliegen lassen
könnten. Subash Bant hat dann aber irgendwas mit denen geredet, worauf ich ein mit
Schreibmaschine geschriebenen Zettel bekommen habe mit meiner Flugnummer drauf. Die
haben mich somit einfach auf den Direktflug geschrieben, obwohl es eine ganz andere Airline
war. Ich habe mich darüber riesig gefreut und mir gesagt, dass ich mich bei Subash Bant mal
revanchieren muss.
Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen. Subash Bant ist gerade bei seiner Familie in Chalnakhel,
ein kleines Dorf außerhalb von Kathmandu. Ihm und seiner Familie geht es soweit gut, aber all
Ihr Hab und Gut wurde zerstört. Ich hatte auch nach meiner Rückkehr immer mal wieder Kontakt
mit ihm und habe ihm nun über Western Union sofort einen kleinen Geldbetrag geschickt, über
den er sich riesig gefreut hat. Western Union ist eine Bank, welche weltweit Filialen hat, so dass
ich hier Geld auf seinen Namen einzahle, welches er dort dann abheben kann. Nepal zählt zu
den 20 ärmsten Länder der Welt und somit hilft schon ein kleiner Beitrag sehr viel. Eigentlich
muss das Ziel jetzt sein, dass Subash Bant und seine Familie genügend zum Essen haben und
sich wieder ein Haus aufbauen können.
Deshalb möchte ich nun im meinem Umfeld um Spendenbeiträge bitten - es können auch ganz
kleine sein!
Da es ein persönliches Anliegen für mich ist, bedanke ich mich recht herzlich und halte Euch auf
dem Laufenden.
Name: Birgit Flad
IBAN: DE80620918000210629002
BIC: GENODES1VHL
Verwendungszweck: "Spende Nepal - Hilfe für einen Freund"